Linux Virtualisierung – KVM, Virtuzzo und Xen

Bei der Virtualisierung entsteht über Zuhilfenahme physikalischer Ressourcen wie Speicherplatz und RAM für Nutzer von vServern eine isolierte, virtuelle Umgebung. In dieser Umgebung kann jeder Nutzer unabhängig arbeiten. Zur Virtualisierung auf vServern unter dem Betriebssystem Linux stehen verschiedene Technologie- und Konzeptionsbausteine zur Verfügung. Die drei virtuellen Linux-Infrastrukturen KVM (Kernel-based Virtual Machine), Virtuozzo und Xen werden seit einigen Jahren immer stärker von Anwendern weltweit genutzt.

Die Linux-Virtualisierungstechnik KVM (Kernel-based Virtual Machine)

KVM ist eine Kernel-Infrastruktur von Linux und seit 2006 lauffähig unter Hardware, die auf x86-Prozessoren mit der Intel Virtualisierungstechnik VT, AMD-V oder der Architektur System-z ausgestattet ist. Realisiert wird die Virtualisierung mit Hilfe des Virtual Machine Monitors (VMM) von Linux. Um ein Betriebssystem in einem isolierten Umfeld zu betreiben, sind hierbei keine Kernel-Modifikationen nötig. Die führenden IT-Hersteller fördern seit 2011 die KVM Virtualisierungstechnik als „Open Virtualization Alliance“ wegen ihres starken Entwicklungspotenzials. Hervorzuheben ist bei KVM, dass durch die Kombination mit Six-Core Xeon® Prozessoren und Intel® VT-x eine bessere Virtualisierungsleistung als bei anderen Lösungsansätzen dieser Technologie erreicht wird. Es ist für die Nutzung von KVM inzwischen nicht mehr nötig, Befehle eines Gastsystems zu modifizieren, bevor diese an die Hardware gesendet werden. Die Isolierung der Arbeitsumgebung schafft zugewiesene Ressourcen und ein umfassendes Leistungsspektrum für jeden Anwender. KVM ist eine Open Source Software, die von Anwendern kostenlos installiert werden kann. Webseite von KVM

Virtuozzo – verwaltungsarme Virtualisierungstechnologie von Linux

Mit Hilfe der Linux-Virtualisierungstechnik Virtuozzo werden von einem Betriebssystem auf einem Server mehrere, voneinander isolierte, virtuelle Instanzen erstellt. Eine Hardware kann also auf mehreren Servern arbeiten. Das hält den Verwaltungsaufwand für die Systeme schlank und spart obendrein Lizenzkosten, die nur einmal statt mehrmals anfallen. Innerhalb der virtuellen Server sorgt ein jeweils eigenes Management für Nutzer- und Gruppenverwaltung, Festplattenmanagement und Dienste, für die Applikationen, Daten und IP-Adressen, Verwaltungsdateien usw. Jede dieser virtuellen Instanzen ist über das Netzwerk einzeln und isoliert erreichbar. Um die Funktionalität einer Firewall zu erweitern, können allerdings keine verschiedenen Kernelmodule geladen werden, weil ein Linux-Kernel gemeinsam genutzt wird. Allerdings ist es möglich, für jede Instanz eigene Firewallregeln und Routingtabellen zu erstellen. Die Virtuozzo-Entwickler wollten mit dieser Technologie eine einfache, wenig serverlastige Technik zur Verfügung stellen. Grundsätzlich ist dies gelungen, allerdings bleibt Virtuozzo für Entwickler weniger geeignet. Denn diese sind für ihre Testumgebungen auf die Verwendung vieler statt eines einzigen Betriebssystems angewiesen. Virtuzzo wird von dem Unternehmen Parallels entwickelt und vertrieben. Die Nutzung der Software erfolgt gegen Lizenzgebühr.

Hypervisor Xen für Domains in virtuellen Maschinen

Die Virtualisierungstechnologie Xen (auch als Virtual Machine Monitor bezeichnet) wird direkt auf einer Hardware betrieben. Es handelt sich hierbei um einen Hypervisor, der in virtuellen Maschinen (Domains) mehrere Betriebssysteme starten kann. Sichtbar ist Xen weder für die Betriebssysteme noch für andere Domains. Jedes virtuelle System kann den Speicher so nutzen, als würde nur dieser eine Prozess vom Betriebssystem ausgeführt. Zu diesem Zweck bekommt jeder Prozess innerhalb des Hauptspeichers Teilbereiche zugewiesen. Beim Start der ersten Domain (Dom0) interagiert diese fortan mit dem Hypervisor, startet, stoppt und managet andere Domains. Voraussetzung dafür ist, dass in das Betriebssystem der ersten Domain die entsprechende Verwaltungsfunktionalität integriert wird. Xen wurde zunächstr von Citrix übernommen, später jedoch wieder als Open Source Software zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung gestellt. Webseite von Xen

Welche Virtualisierungstechnik für meinen vServer ?

Xen ist das am längsten auf dem Markt verfügbare Produkt. Es überzeugt durch einen leistungsstarken Hypervisor und ein einfaches Setup. Außerdem werden viele Gast-Betriebssysteme unterstützt. KVM dagegen setzt tieferes Linux-KnowHow voraus, trotzdem hat KVM bei den kostenlosen Open Source Anwendungen Xen mittlerweile den Rang in der Anwender-Beliebtheitsskala abgelaufen und ist Bestandteil vieler Linux-Distributionen wie z.B. Ubuntu. Virtuozzo ist als kostenpflichtiges Produkt eher selten bei Selbstanwendern zu finden, wird aber bevorzugt von den großen vServer-Hostern wie 1und1, 1blu und hosteurope eingesetzt.